Ausbildung in Zeitenvon Corona - Bildung neu denken
Die Corona-Pandemie hat nicht nur die ganze Weltwirtschaft auf den Kopf gestellt, sondern auch das deutsche Bildungssystem von heute auf morgen auf den Prüfstand gestellt.
Die Besonderheit der dualen Ausbildung ist, dass Lösungen sowohl auf der betrieblichen, als auch auf der schulischen Ausbildungsseite gefunden werden müssen, um auch in Pandemie-Zeiten qualitativ gut ausbilden zu können.
Das Zusammenkommen und der Wille aller berufspolitischen Akteure die Ausbildung mit Maßnahmen wie dem DigitalPakt Schule sowie auf der betrieblichen Seite mit dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ fördern zu wollen, sind gute Ansätze, die nun unbürokratisch und schnell umgesetzt werden müssen.
Gerade das Vorhaben der Politik, kleine und mittlere Unternehmen zu unterstützen, die den Großteil der Ausbildungsbetriebe ausmachen, ist ein Weg in die richtige Richtung. Wie die Maßnahmen sich langfristig auf die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe und Qualität der Ausbildung auswirken werden, wird sich in Zukunft zeigen. Erste Studien, aber auch die geschilderten Erfahrungsberichte seitens der Berufsschullehrer wie Joachim Birke und Markus Lensing zeigen, dass vor allem die notwendigen Rahmenbedingungen gegeben sein müssen. Was nützt die beste digitale Schulausstattung, wenn Unterrichtskonzepte und digitale Lernmaterialine oder das Knowhow fehlen oder die SchülerInnen technisch unzureichend ausgestattet sind. Studien zeigen, dass Jugendliche aus sozial schwachen Familien besonders betroffen sind. Die bereits gewonnenen Erfahrungen sollten nun in Kooperation mit allen berufspolitischen Akteuren Berücksichtigung finden. Auch sind Ansätze, wie zum Beispiel die Verbundausbildung und Lernkooperationen, gute Ideen, um die Ausbildung in Pandemiezeiten, aber auch darüber hinaus weiter zu stärken.
Die Corona-Pandemie ist für viele ein Weckruf und wird das Arbeiten und Lernen in unserer Gesellschaft langfristig verändern. Treffend fasste Bitkom-Präsident Achim Berg zusammen, dass die Digitalisierung der Bildung als Chance zu sehen ist: „Digitale Technologien haben den Schulbetrieb nicht nur im Corona-Lockdown am Leben gehalten, sondern können darüber hinaus und ganz grundsätzlich die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen besser, effektiver und abwechslungsreicher machen.“ Zudem sollte die Krise ein Anlass sein, nicht einfach nur das Analoge eins zu eins ins Digitale zu überführen, sondern es muss darum gehen, Bildung ganz grundsätzlich neu zu denken – und zwar digital.
Es bleibt zu hoffen, dass nach den Sommerferien der Unterricht in den Schulen vor Ort weitergehen kann, begleitet von digitalen Lernmethoden.
Und bitte, bilden Sie (weiter) aus!