02.10.2020
Mit Youtube und Virtual Reality zur besseren Meisterprüfung?
Diese finale Fragestellung beantwortete Weiss mit „Ja“. Wenn eine enge Kollaboration mit den Dozenten und Bildungsträgern möglich ist, sieht sie durch Online-Schulungen und digitale Lernmodule einen großen Vorteil auch im Hinblick des verlässlichen Qualifikationsstandards einer Meistervorbereitung.
Diese finale Fragestellung beantwortete Weiss mit „Ja“. Wenn eine enge Kollaboration mit den Dozenten und Bildungsträgern möglich ist, sieht sie durch Online-Schulungen und digitale Lernmodule einen großen Vorteil auch im Hinblick des verlässlichen Qualifikationsstandards einer Meistervorbereitung.
Bundesweite Qualitätsstandards in der Zahntechnikermeisterausbildung
Zum Thema „Meisterschulen (der Zukunft)“ diskutierten im Anschluss VDZI-Vorstandsmitglied Heinrich Wenzel, Sonja Weiss (Handwerkskammer Freiburg) und Thorsten Kordes (Zahntechniker-Innung Niedersachsen-Bremen).
Lebenslanges Lernen - Gesamtkompetenzanforderungen an „ZahntechnikermeisterInnen“ steigen
Die Anforderungen an die Kompetenzen der zukünftigen Zahntechnikermeister sind gewachsen, war man sich einig. ZTM Thorsten Kordes sprach „Wir werden uns neu auf dem Markt aufstellen müssen. Heutzutage bedarf es nicht nur technischer Fertigkeiten, sondern auch betriebswirtschaftlicher und vor allem digitaler Kenntnisse“. Soziale Kompetenzen wie die Mitarbeiterführung und Fähigkeit auszubilden sind weitere wichtige Anforderungen an die Meister, ergänzte Sonja Weiss.
VDZI-Vorstandsmitglied Heinrich Wenzel und ZTM Thorsten Kordes stellten zur Debatte, ob die bestandene Gesellenprüfung als alleinige Zugangsvoraussetzungen für die Meisterprüfung ausreichend sei. Die Teilnehmer des Gipfels bestätigten, dass im Laufe der letzten Jahre die Qualität der Meisterprüfungen gesunken sei. Fehlende Berufserfahrung wurde als Grunde ebenso identifiziert als auch stetig ansteigende Anforderungen an die zukünftigen Meister. Durch den rasanten technologischen Wandel nehmen die digitalen Anforderungen rapide zu. Ein Meister lernt nie aus und lebenslanges Lernen ist essenziell, betonte Kordes.
Absoluter Konsens herrschte bei den Teilnehmern online und vor Ort, dass die handwerklichen Wurzeln im Zahntechnikerhandwerk das A und O und die Grundlage für das Verstehen und dem Umgang mit digitalen Fertigungsmethoden bilden. Ein Meister muss in der Lage sein, ein vom Computer gefertigtes Teil nach seiner Qualität zu beurteilen zu können. Deswegen bedarf es weiterhin hoher handwerklicher Fähigkeiten einer sogenannten „Gesamtkompetenz“, so Dr. Löllgen. Diskutiert wurde vor diesem Hintergrund, ob die Strukturen der Meisterprüfungsverordnung angepasst werden müssen.
VDZI-Vorstandsmitglied Wenzel plädierte für die Schaffung einheitlicher Bedingungen. „Wir brauchen ein gemeinsames Level handwerklicher Fähigkeiten kombiniert mit digitaler Technik. Die Umsetzung mit digitaler Technik muss in der Meisterschule gelehrt werden. Eine Novellierung der Meisterprüfungsverordnung ist seines Erachtens notwendig, um eine qualitative Meisterausbildung zu sichern.
VDZI-Vorstandsmitglied Wenzel plädierte für die Schaffung einheitlicher Bedingungen. „Wir brauchen ein gemeinsames Level handwerklicher Fähigkeiten kombiniert mit digitaler Technik. Die Umsetzung mit digitaler Technik muss in der Meisterschule gelehrt werden. Eine Novellierung der Meisterprüfungsverordnung ist seines Erachtens notwendig, um eine qualitative Meisterausbildung zu sichern.
Brauchen wir eine Konzentrierung der Meisterschulen? Qualität vor Quantität
Kompetenzzentren wie die HWK Meisterschule in Freiburg könnten es vielleicht in Zukunft auch in anderen Regionen Deutschlands geben, stellte Thorsten Kordes zur Diskussion. Status quo ist, dass an den Großteil der Meisterschulen hauptsächlich „händische“ Kenntnisse vermittelt werden. Heutzutage seien aber vielseitige Kompetenzen notwendig, insbesondere digitale. Alle Teilnehmer der Gesprächsrunde betonten die Notwendigkeit, dass digitale Fähigkeiten dringend in der Meisterausbildung vermittelt werden müssen. Das Ergebnis mit digitaler Unterstützung muss aber mindestens genauso gut so gut sein wie vorher ohne. Wenn die Grundausbildung und Erfahrung im analogen Bereich nicht vorhanden sind, kann auch eine digitale Krönung nicht erfolgreich sein.
Am Beispiel des Oralscans erläuterte Weiss, dass es nicht ausreichend ist, den Scanvorgang zu beherrschen, auch der daraus entstandene Datensatz muss interpretiert werden können. Die Ausbilderin appellierte „Wir dürfen die Verantwortung für die Ausbildung und damit verbunden die Ansprüche nicht zurückschrauben. Wir brauchen keine „Meisterschnellschmieden“, sondern sollten uns zurückbesinnen und die Anforderungen höher legen, um eine bestmögliche und qualitativ hochwertige Meisterausbildung zu gewährleisten.“
Am Beispiel des Oralscans erläuterte Weiss, dass es nicht ausreichend ist, den Scanvorgang zu beherrschen, auch der daraus entstandene Datensatz muss interpretiert werden können. Die Ausbilderin appellierte „Wir dürfen die Verantwortung für die Ausbildung und damit verbunden die Ansprüche nicht zurückschrauben. Wir brauchen keine „Meisterschnellschmieden“, sondern sollten uns zurückbesinnen und die Anforderungen höher legen, um eine bestmögliche und qualitativ hochwertige Meisterausbildung zu gewährleisten.“
Resümee
Der 2. Dentale Berufsbildungsgipfel stand ganz unter dem Motto „Digitaler Wandel und Strukturen in der Berufsbildung“.
Einig waren sich alle Akteure, dass die Digitalisierung in der Aus- und Fortbildung notwendig und schnell fortschreitend ist und somit ein kompletter Bestandteil der Ausbildung sein muss. Das beinhaltet sowohl die digitale Wissensvermittlung, aber auch die Vermittlung von Lerninhalten zur digitalen Fertigung.
Lehrende und Auszubildende berichteten, dass die digitale Wissensvermittlung in der Aus- und Fortbildung während Covid-19 ein „0 auf 100 Härtetest“ für die Bildung war. Vor allem habe es gezeigt, dass der Präsenzunterricht und damit die direkte Kommunikation mit dem Lehrer als auch der Austausch untereinander unersetzbar sind. Für die Zukunft ist es das Ziel und der Wunsch aller am Berufsbildungsgipfel Beteiligten, langfristig den Präsenzunterricht mit digitalen Lernmitteln zu unterstützen.
Die Entwicklung der Aus- und Fortbildungszahlen und die gestiegenen Anforderungen führten zu einer angeregten Diskussion, ob und wie sich die Strukturen der Berufs- und Meisterschulen vor dem demografischen und technologischen Wandel ändern müssen. Deutlich wurde dies unter anderen an der Diskussion zum Pro und Contra des Blockschulunterrichts. Die Argumente hierfür hielten sich die Waage, was deutlich macht, dass eine weitere tiefgehende Analyse angesichts des strukturellen Wandels ebenso sinnvoll wie notwendig sein wird.
Die Entwicklung der Aus- und Fortbildungszahlen und die gestiegenen Anforderungen führten zu einer angeregten Diskussion, ob und wie sich die Strukturen der Berufs- und Meisterschulen vor dem demografischen und technologischen Wandel ändern müssen. Deutlich wurde dies unter anderen an der Diskussion zum Pro und Contra des Blockschulunterrichts. Die Argumente hierfür hielten sich die Waage, was deutlich macht, dass eine weitere tiefgehende Analyse angesichts des strukturellen Wandels ebenso sinnvoll wie notwendig sein wird.
Der VDZI fordert im Einklang mit den Experten einen bundeseinheitlichen Qualitätsstandard der zahntechnischen Berufs- und Meisterausbildung, der dringend digitale Komponenten berücksichtigen muss. Zurzeit wird die Ausbildungsordnung des Berufs novelliert, um sie den neuen Anforderungen anzupassen.
Mit den Experten über die Herausforderungen und Chancen der (digitalen) Berufsbildung zu diskutieren, heißt auch nach gemeinsamen Lösungen und Kooperationsmöglichkeiten zu suchen, mit dem Ziel, die Qualität der Zahntechnikerausbildung, wo immer und wie sie stattfindet, zu stärken.
„Der 2. Berufsbildungsgipfel wurde von den Teilnehmern sehr positiv beurteilt. Es ist und bleibt wichtig, dass wir alle Akteure der beruflichen Bildung mit ihrem Experten- und Erfahrungswissen zusammenbringen, um moderne und zukunftsfähige Lösungen gemeinsam anzugehen. Ich bin stolz darauf, dass das Format so große Zustimmung findet. Der VDZI wird daher mit den Planungen zum 3. Dentalen Berufsbildungsgipfel in 2021 beginnen“, so das Resümee von VDZI-Generalsekretär Walter Winkler.
„Der 2. Berufsbildungsgipfel wurde von den Teilnehmern sehr positiv beurteilt. Es ist und bleibt wichtig, dass wir alle Akteure der beruflichen Bildung mit ihrem Experten- und Erfahrungswissen zusammenbringen, um moderne und zukunftsfähige Lösungen gemeinsam anzugehen. Ich bin stolz darauf, dass das Format so große Zustimmung findet. Der VDZI wird daher mit den Planungen zum 3. Dentalen Berufsbildungsgipfel in 2021 beginnen“, so das Resümee von VDZI-Generalsekretär Walter Winkler.