Mit Leib und Seele ZahntechnikerIn sein - 18. Gysi-Preis-Verleihung
Im Rahmen der 39. IDS fand am 23. September die Gysi-Preis-Verleihung 2021 in Köln statt.
04.10.2021
Zahntechnik TELESKOP hat mitgefeiert, mit den Gewinnern und Teilnehmenden gesprochen und berichtet von der Preisverleihung.
Das Zahntechniker-Handwerk ist ein Handwerk, das man mit Leib und Seele macht, so die Moderatorin und Zahntechnikermeisterin Julia Schlee der bereits 18. Gysi-Preis-Verleihung. Sie spricht aus Erfahrung: Seit 13 Jahren ist Julia Schlee als selbstständige Zahntechnikermeisterin tätig und seit 2019 Mitglied in der Gysi-Preis-Jury - eine Aufgabe, die ihr sehr viel Freude bereitet, so Schlee.
Wir möchten heute die GewinnerInnen und TeilnehmerInnen feiern, verkündete Schlee und läutete mit den Worten „Für Sie mit Ihnen“ die Preisverleihung mit einem großen Applaus ein.
Aufgrund der Coronabeschränkungen konnte die Preisverleihung nur im sehr kleinen Rahmen vor Ort stattfinden. Teilnehmer des Gysi-Preises und Interessierte konnten jedoch im Livestream online der einstündigen Veranstaltung folgen.
Ein "Danke" an die Ausbildungsbetriebe und TeilnehmerInnen
Ein großes Danke widmete Julia Schlee im Namen des VDZI den Ausbildungsbetrieben, die ihren Auszubildenden die Teilnahme und Unterstützung am Gysi-Preis ermöglicht haben. Ein weiteres Danke ging auch an alle Auszubildenden, die sich diesen spannenden Beruf ausgesucht haben und im Zahntechniker-Handwerk ihre berufliche Heimat sehen.
Alle Teilnehmer haben eine große Leistung erbracht, die Aufgabenstellungen waren sehr anspruchsvoll, betonte Moderatorin und Jurymitglied Schlee. Die Ergebnisse - die Gysi-Preis-Siegerarbeiten - wurden auf der IDS ausgestellt und sind im Gysi-Preis spezial Magazin (Verlinkung) abgebildet.
Schlee würdigte die ehrenamtliche Arbeit der Gysi-Preis-Jury bestehend aus dem Jury-Vorsitzenden Gregor Stobbe (Stellv. Obermeister der Innung Düsseldorf), Alexander Bannas (aus Köln), Armin Walz (aus Pforzheim) und Dietrich Siepermann (aus Düsseldorf) und Julia Schlee (aus Kalkar).
Sie leitete über zu Heinrich Wenzel, VDZI-Vorstandsmitglied und Beauftragter für die Aus- und Weiterbildung.
Schlüsselkompetenzen bewiesen
Wenzel bedauerte die coronabedingten Einschränkungen. Gerne hätte er jedem einzelnen Teilnehmer sowie deren Ausbildern persönlich gratuliert. Er richtete sich an die Teilnehmer des Gysi-Preises: „Sie haben einen wunderbaren Beruf ergriffen und mit ihrer Teilnahme und Leistung am Gysi-Preis haben sie die Gestaltung ihrer Zukunft aktiv in die Hände genommen. Sie haben ein nicht selbstverständliches, doch erstrebenswertes Ziel erreicht und können auf einen beeindruckenden Etappensieg auf der Laufbahn Ihrer Ausbildung zum Zahntechniker schauen. Hierauf können Sie mit Recht sehr stolz sein“. Mit der Teilnahme am Wettbewerb haben die Teilnehmer bereits verschiedene Kompetenzen bewiesen: die Kompetenz zielgerichtet zu arbeiten und eigenständig zu entscheiden. „Sie haben den Weg handwerklicher Berufsausbildung beschritten und damit eine der wichtigsten Kompetenzen aufgezeigt, nämlich Ihre eigene Zukunft zu gestalten. Sie haben einen verantwortungsvollen Beruf gewählt, denn als Zahntechniker werden Sie ausgebildet, Medizinprodukte herzustellen, die im Körper der Patienten viele Jahre verweilen.
Bei der Herstellung von Zahnersatz zeigt sich leider sehr oft ein anderes Bild. Viele Beteiligte, denen die profunde und fachkompetente Ausbildung im vom Zahntechnikermeister geführtem Gewerbelabor fehlt, glauben fehlende Qualität durch verstärkte Quantität ersetzen zu können. Treten Sie dem in Zukunft mit Ihrer Fachkompetenz verstärkt entgegen. Sie sind die Fachleute, wenn es um die Herstellung von Zahnersatz geht. Sie haben das Fachwissen und Sie haben die größte Kompetenz bei der Herstellung von Zahnersatz. Die eingereichten Arbeiten stellten den besten Beweis für die hohe Qualität in der Ausführung sowie die außerordentlichen Fertigkeiten und den perfektionistischen Anspruch der Teilnehmer am Gysi-Wettbewerb dar“.
Zahntechnik geht mit der Zeit
„Mit dem Zahntechniker-Handwerk haben Sie sich für einen Beruf entschieden, in dem alte Handwerkskünste mit zukünftigen Technologien vereint werden. Auch die Zahntechnik unterliegt einem ständigen Entwicklungsprozess. So innovativ und vielschichtig wie heute war das Zahntechniker-Handwerk noch nie. Die IDS, die Weltleitmesse unseres Handwerks hier in Köln, wird sicher wieder neue Entwicklungen und vielschichtige Perspektiven rund um die Zahntechnik präsentieren. Neue Geräte, Materialien und Innovationen halten verstärkt Einzug in das Zahntechnikerhandwerk. Profitieren wir gemeinsam von den sich bietenden Möglichkeiten. Es brauchte früher, genauso wie auch heute, qualifizierte Fachleute, also Spezialisten, die mit dem profunden Wissen, das Sie - werte Kolleginnen und Kollegen - besitzen, um die neu kreierten Materialien, Geräte und Techniken ordnungsgemäß und zum Wohl der Patienten anzuwenden. Auf der diesjährigen IDS konnten und können wir auf vielfältige Möglichkeiten bei der Herstellung von Zahnersatz blicken. Die qualitätsgesicherte Herstellung von Zahnersatz durch im Handwerk ausgebildete Zahntechniker muss die anzustrebende Prämisse sein. Und gerade nicht die hochgelobte, pauschal angepasste Quantität. Vergeben wird der Preis für qualitativ hochwertig und präzise hergestellten Zahnersatz in handwerklicher Tradition. Ich sehe in der Auszeichnung heute zur Gysi-Preisverleihung eine Ermutigung und zugleich eine Mahnung an unseren Berufsstand, sich in einer Welt einseitiger Werbeversprechungen, die zu Fehlinterpretationen führen können, nicht abhängen zu lassen. Veränderungen sind wichtig. Haben Sie keine Angst davor. Jede Veränderung sorgt auch dafür, dass Ihr Beruf aufregend bleibt“, schloss Wenzel seinen Vortrag.
Ausgezeichnet mit dem Gysi-Preis
In einer feierlichen Zeremonie überreichten VDZI-Vizepräsident Klaus Bartsch und Vorstandsmitglied Heinrich Wenzel die Gysi-Preis-Medaillen und Urkunden an die Gewinner.
Auf Platz 1 im 2. Ausbildungsjahr kam Antonia Geuss von der Zahntechnik Kurth & Ewers GmbH aus Bornheim. Johannes Schulte-Vieting von der Dental-Technik Hamm aus Meschede belegte den 2. Platz. Die Auszeichnung für den 3. Platz erhielt Alina Kutschik von der Precidenta Dental-Technik GmbH in Holzwickede.
Im 3. Ausbildungsjahr ging die begehrte Goldmedaille in diesem Jahr an Paul Kirmße aus dem Labor Avantgarde Dentaltechnik GmbH in Leipzig. Die Silbermedaille erhielt Emilia Kosubek, Auszubildende der Büker Zahntechnik KG in Dresden. Mit der Bronzemedaille wurde Franziska Breitinger von der Dentaltechnik Wagner aus Langenau ausgezeichnet.
Gold im 4. Ausbildungsjahr ging an Laura Schumann aus dem Labor Avantgarde Dentaltechnik GmbH in Leipzig. Silber gewinnt Nikolaos Karoustas aus dem Labor Dental-Technik Haselberger GmbH aus Reutlingen. Mit Bronze wurde Mahmoud Al Jawabra aus dem Labor Avantgarde Dentaltechnik GmbH aus Leipzig ausgezeichnet, der gleichzeitig das Gesicht der Imagekampagne des Handwerks ist.
Mit den Worten „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind die Zukunft unseres Handwerks“ würdigte und bedankte sich VDZI-Vizepräsident Klaus Bartsch bei allen Teilnehmern des Gysi-Preis-Wettbewerbes. Er selbst hatte Hand angelegt beim Ausstellen der Preisarbeiten und findet die Siegerarbeiten sensationell. Die Ehrung von besonderen Lebensleistungen wie dem Gysi-Preis und dem Berufsabschluss sind enorm wichtig im Leben, so Bartsch. Zahntechniker zu sein ist kein Job, sondern eine Berufung. „Ich hoffe wir sehen sie alle wieder in Gesellenausschüssen, Prüfungsausschüssen oder anderen ehrenamtlichen Stellungen. Es ist wichtig, dass sich die Zahntechniker selbst vertreten“, betonte Bartsch und wünschte allen Teilnehmern alles Gute für ihre private und berufliche Zukunft.
Zum Ende der Preisverleihung wurde gleich neu eingeladen zum ersten Branchentreff „Zahntechnik plus“, der am 25. und 26. März 2022 in Leipzig Premiere feiert. Der Branchentreff verbindet künftig Zahntechnik, Politik, Markt und Technologie und bietet die einzigartige Kombination von Gremienveranstaltungen, Kongress und themenbezogener Ausstellung und Fortbildungsmöglichkeiten. Dabei stehen der intensive Austausch mit Kollegen, Unternehmensorientierung, Netzwerkbildung, fachliche Fortbildung und berufspolitische Meinungsbildung stehen gleichwertig neben Kongress und Themenausstellung im Vordergrund.
Zum Abschluss wandte Moderation Schlee sich gezielt an die Auszubildenden: „Bleiben Sie mit Leib und Seele dabei, Ihre Reise geht jetzt erst richtig los. Stellen sie sich der Herausforderung zum Gysi-Preis, verwirklichen sie Ihre Visionen, suchen sie sich Mentoren und bilden sie sich kontinuierlich weiter! Wir bedanken uns herzlich für Ihre Teilnahme am Gysi-Preis und an der Preisverleihung.”
O-Töne von Teilnehmenden
Zahntechnik TELESKOP befragte nach der Verleihung einige der Preisträger zu ihrer Gysi-Preis-Erfahrung, zur Preisverleihung und zur Gysi-Preis-Ausstellung.
Johannes Schulte-Vieting, Dental-Technik Hamm, Silbermedaillen-Gewinner in der Gruppe A, Auszubildender im 2. Ausbildungsjahr:
„Die Gysi-Preisverleihung hat mir sehr gut gefallen und es war toll, dass die Verleihung online übertragen wurde. Dass meine Gysi-Arbeit zusammen mit den anderen Siegerarbeiten auf der IDS ausgestellt wurde, war mir eine große Ehre. Es macht mich stolz, dass ich das mit meinem bisherigen Können erreicht habe. Ein großes Dankeschön gilt auch meinem Betrieb für die Möglichkeit der Teilnahme.“
Franziska Breitinger, 3. Siegerin und Bronze-Gewinnerin in der Kategorie B für Auszubildende des 3. Lehrjahrs: „Der Gysi-Preis ist eine coole Herausforderung, es hat Spaß gemacht, Neues auszuprobieren!“
„Unser Labor hat zum ersten Mal am Gysi-Preis teilgenommen, deswegen freut es mich umso mehr, dass ich auf Anhieb den 3. Platz in meiner Gruppe gewonnen habe. Ich bin sehr dankbar, dass mich mein Ausbildungsbetrieb zum Wettbewerb ermutigt und dabei unterstützt hat.“ Franziska Breitinger weiter zur Gysi-Preis-Verleihung und Ausstellung:
„Die Preisverleihung war sehr schön, ich habe mich herzlich empfangen und geehrt gefühlt, unter den Gewinnern zu sein. Ich freue mich, dass auf der IDS so viele Leute meine Gysi-Preis-Arbeit gesehen haben. Auf der Gysi-Preis-Ausstellung habe ich auch zum ersten Mal die anderen Siegerarbeiten betrachten können. Es war sehr interessant zu sehen, wie hoch die Messlatte war. Auch den Austausch mit den anderen Gewinnern auf der Preisverleihung fand ich sehr spannend.
Ein Team - Franziska Breitinger wurde zur Gysi-Preisverleihung von ihrem Chef/Ausbilder Wolfgang Wagner von dentaltechnik wagner in Langenau, begleitet. „Die Preisverleihung hat mir sehr gut gefallen“, lautete sein Feedback.
„Ich habe Franzi - alias Franziska Breitinger- für die Teilnahme zum Gysi-Preis-Wettbewerb vorgeschlagen, weil ich ihr zugetraut habe zu gewinnen. Sie hat das Geschick, Gespür und vor allem den Willen dazu“, erklärt Wagner zur erfolgreichen Teilnahme seiner Auszubildenden am renommierten Ausbildungswettbewerb.
Zahntechnik TELESKOP hat zudem im Vorfeld die Goldmedaillengewinner des Gysi-Preise zur Ihrer Gysi-Preiserfahrung interviewt, lesen Sie mehr auf https://www.vdzi.de/Gysi-Preis-2021-Spezialausgabe .
Der Gysi-Preis: Der Wettbewerb trägt den Namen eines um die Entwicklung der Prothetik verdienten Pioniers: Professor Alfred Gysi. Der VDZI hat erstmalig 1979 einen Nachwuchs-Wettbewerb ins Leben gerufen, der jetzt im Turnus von zwei Jahren für Auszubildende im Zahntechniker-Handwerk durchgeführt wird.
Aufzeichung Gysi-Preis-Verleihung 2021
Die Aufzeichnung der Gysi-Preisverleihung 2021 kann hier nachträglich angeschaut werden: