Starke Botschaften für Handwerksbetriebe und eine Ausbildung im Handwerk
Am 17. September fand der Tag des Handwerks (TdH) statt. Es war ein Tag mit starken Botschaften in Richtung Politik, aber auch wieder mit vielen Informationen über die Leistungsfähigkeit der über 130 Handwerksberufe. Zahntechnik TELESKOP fasst den Tag zusammen.
21.09.2022
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks hat in einem Statement deutlich gemacht, worum es beim diesjährigen TdH geht: „Der Tag des Handwerks soll das sichtbar machen, was allzu oft als selbstverständlich genommen wird: Unsere Handwerkerinnen und Handwerker als diejenigen, die das Land am Laufen halten und die das Leben im Großen wie im Kleinen gestalten – überall dort, wo es gilt, anzupacken und etwas zu schaffen, finden sich die 130 Berufe des Handwerks. Und so vielseitig wie die Berufsbilder, so vielfältig sind die Chancen durch eine berufliche Ausbildung im Handwerk.
Das ist gerade vor dem aktuellen Hintergrund wichtig. Denn egal, ob es um Traditionsbetriebe in fünfter Generation geht oder aber um das noch junge StartUp, große Bauunternehmen oder die kleine Bäckerei aus der Nachbarschaft: Das Handwerk gehört zum Leben – und ist für die Zukunftsgestaltung unverzichtbar. Seine Betriebe zu erhalten, zu unterstützen und ihnen die Anerkennung zukommen zu lassen, die sie für diese Aufgabe verdienen, ist aktuell wichtiger denn je.“
Mit pointierten Anzeigen und einer Aktion im Berliner Regierungsviertel wurde genau darauf aufmerksam gemacht. Mit einer Floß-Aktion im Berliner Regierungsviertel wurde die zentrale Botschaft, dass die Zukunft des Landes nur mit gesunden Betrieben und ausreichend Fachkräften gestaltet werden könne, unterstrichen. „Volle Fahrt geht nur mit uns!“, war auf dem Floß zu lesen, das ab dem Vormittag über die Spree fuhr. Flankiert wird diese Aktion von Anzeigenmotiven, die mit Blick auf die großen politischen Ziele fragen: „Und wer setzt das alles um?“
Ob Digitalisierung, Wohnungsbau, Infrastruktur, Klimaschutz, Energiewende und vieles mehr: Ohne Handwerksbetriebe und ihre Beschäftigten geht dabei nichts. Sie packen an, entwickeln Lösungen, setzen um und sichern so unsere Zukunft und unseren Wohlstand. Das Handwerk steht jedoch vor immer größeren, zum Teil existenziellen Herausforderungen: dramatisch steigenden Kosten für Energie und Material, Lieferengpässen, Bürokratie und nicht zuletzt wachsendem Fachkräftebedarf.
Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, erklärt dazu: „Für die hochgesteckten politischen Zukunftsziele braucht es starke Betriebe und Beschäftigte. Doch diese Stärke ist bedroht, wenn die Politik nicht entschlossen handelt. Akute große Sorgen bereitet unseren Betrieben und Beschäftigten vor allem die Situation bei den Energiepreisen.“
Auch das Zahntechniker-Handwerk weist auf Entwicklungen zu Lasten der zahntechnischen Betriebe hin
Genausowenig wie die Energie- und Klimakrise, die Klimawende oder auch die Digitalisierung ohne das Handwerk auskommen, ist die wohnortnahe Versorgung mit Zahnersatz ohne das Zahntechniker-Handwerk denkbar.
Besonders in den Bereichen der Material- und Energiekosten leiden die Unternehmen im Gesundheitshandwerk unter der Inflation. Bei anhaltender Inflation können die zahntechnischen Meisterlabore nicht länger die Kostenlasten der einseitigen Bindung der zahntechnischen Preise an die Veränderungsrate nach § 71 Abs. 3 SGB V alleine tragen.
Das Zahntechniker-Handwerk trägt daher schon seit Wochen verstärkt seine Position in Berlin vor, auch mit Blick auf die Preisverhandlungen und fordert eine Veränderung der gesetzlichen Begrenzungen für die Preisvereinbarungen für zahntechnische Leistungen. „Die Regulierung muss dringend an die neue krisenhafte Lage mit inflationsbedingten Kostenschocks angepasst werden“, sagt VDZI-Generalsekretär Walter Winkler.
Nachwuchs im Mittelpunkt beim Tag des Handwerks
Da es nicht ohne qualifizierte Nachwuchskräfte geht, wird der TdH traditionell für die Nachwuchswerbung genutzt. Eine Schlüsselfrage für die großen Herausforderungen der Zukunft sind aus Sicht des Handwerks vor allem hinreichend qualifizierte Fachkräfte. Dazu brauche es mehr Wertschätzung für handwerkliche Leistung und Arbeit. Etwa durch eine gesetzliche Verankerung der Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung. „Berufliche Bildung muss ausreichend finanziert, Berufsbildungsstätten müssen gestärkt werden und auf dem neuesten Stand sein. Jungen Menschen die großen Berufs- und Karrierechancen im Handwerk aufzuzeigen, dazu braucht es eine Studien- und Berufsorientierung, die über akademische und berufliche Bildungswege gleichermaßen informiert. An allen allgemeinbildenden Schulen und Gymnasien“, so ZDH-Präsident Wollseifer.
Finanzminister Lindner ruft zur Ausbildung im Handwerk auf
In Dresden standen zum Beispiel die neuen Meisterinnen und Meister im Mittelpunkt. Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) vermeldete, rief Bundesfinanzminister Christian Lindner im Rahmen der Meisterfeier der Handwerkskammer Dresden entsprechend eines Mottos der laufenden Plakatkampagne junge Klimaaktivisten zu einer Ausbildung im Handwerk auf. „Man kann nicht nur für Klimaschutz demonstrieren, man muss auch Klimaschutz montieren und installieren“, so Lindner am TdH. Das Handwerk stehe für Leistung, Loyalität zum Standort und Verantwortung für die nächste Generation.
Zahntechniker-Innung Dresden-Leipzig auf „Markt der Vielfalt“
Auch das Zahntechniker-Handwerk präsentierte sich auf Veranstaltungen am TdH und stellte den zahntechnischen Beruf und die zahntechnische Leistungsvielfalt vor. Traditionell nahm die Zahntechniker-Innung Dresden-Leipzig am „Tag des Handwerks“ der Handwerkskammer Leipzig teil. Bereits zum elften Mal luden Handwerksbetriebe der Region zum „Markt der Vielfalt“ ein, in diesem Jahr erstmals auf den Leipziger Markt.
HWK Düsseldorf mit zwei Aktionen
Zentrale Botschaften und Nachwuchswerbung: Die Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf hat die Handwerksbotschaften auf die Straßen im Kammerbereich gebracht und zusätzlich Interessierte über die Ausbildung im Handwerk informiert. Insgesamt fünf Motto-Trucks fuhren am TdZ durch Düsseldorf und das Umland und machten mit den Botschaften „Streikst du noch oder arbeitest du schon fürs Klima?“ und „Und wer setzt das alles um?“ auf das Handwerk aufmerksam.
In den Düsseldorfer Arcaden gab es einem sogenannten Pop-Up-Store der HWK und der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf unter dem Motto „Future to Go“ Orientierung und Beratung für Jugendliche und ihre Eltern. Insgesamt geben HWK und IHK Jugendlichen und deren Eltern vom 1. August bis zum 30. September einen Einblick in die Welt der Ausbildung. Bis zum TdH konnten dadurch über 100 Ausbildungsplätze vermittelt werden. Ende August standen auch die Berufe in den Gesundheitshandwerken auf dem Programm.
„Es gilt, möglichst viele Jugendliche für eine Ausbildung zu begeistern, denn sie können in diesem Jahr noch ihre Chancen nutzen und eine Ausbildung beginnen,“ wies HWK-Präsident Andreas Ehlert auf zahlreiche kurzfristig noch besetzbare Lehrstellen im Handwerk zwischen Rhein, Ruhr und Wupper hin.
Foto: ZDH