Sandra Binsteiner, Celine Dagott und Jan Herrmann sprechen über ihre Teilnahme am Bundeswettbewerb
14.11.2023
Die Deutsche Meisterschaft im Zahntechniker-Handwerk fand am 7. November in Berlin statt. Der VDZI ermittelte bereits zum dritten Mal mittels Durchführung einer Arbeitsprobe den Bundessieger. Zahntechnik TELESKOP sprach mit den drei Teilnehmern Sandra Binsteiner (1. Bundessiegerin), Celine Dagott (2. Bundessiegerin) und Jan Herrmann (3. Bundessieger) über den Bundeswettbewerb.
Warum haben Sie sich ursprünglich für das Zahntechniker-Handwerk entschieden und was begeistert Sie tagtäglich am meisten?
Sandra Binsteiner: Ich mag handwerkliches Arbeiten sehr gerne und finde es schön, am Ende des Tages etwas in der Hand zu halten und zu sehen, was man geschafft hat. Außerdem ist der Beruf sehr vielseitig und abwechslungsreich. Am schönsten ist es natürlich, wenn man einen Patienten glücklich machen konnte.
Celine Dagott: Ich wusste wie so viele nicht wirklich, was ich nach dem Abitur tun sollte. Ein Studium wäre mir zu theorielastig gewesen, ich muss etwas mit meinen eigenen Händen schaffen und das Ergebnis auch sehen können, um mit mir selbst zufrieden zu sein. Zudem ist die durchaus anspruchsvolle Theorie in der Zahntechnik ein guter Ausgleich, um zeitgleich auch dort nicht unterfordert zu sein. Und mit seiner Arbeit auch noch Menschen ein Lächeln und Lebensqualität zu schenken, mit weitestgehend wenig Patientenkontakt, begeistert mich jeden Tag aufs Neue. Damit habe ich zu Beginn meiner Ausbildung gar nicht gerechnet.
Jan Herrmann: Ich arbeite sehr gerne händisch und habe auch früher schon in meiner Freizeit viel handwerklich gemacht. Die Perfektion, die man anstrebt und die einem so unerreichbar vorkommt, ist wahnsinnig spannend. Und in der Zahntechnik hat man all das. Individualität, Vielseitigkeit, Abwechslung, Perfektion und feinmotorisches Arbeiten. Die Skala, auf der wir uns bewegen, ist so empfindlich, dass eine Haaresbreite schon einen gewaltigen Unterschied macht. Das ist eine Herausforderung, die ich sehr ansprechend finde. Man kann Menschen mit gutem Zahnersatz einen großen Punkt an Lebensqualität wieder zurückgeben und das motiviert mich jeden Tag und bei jeder Arbeit mein Bestes zu geben.
Was hat Sie motiviert an der Deutschen Meisterschaft im Zahntechniker-Handwerk, Bundeswettbewerb teilzunehmen?
Sandra Binsteiner: Dass es eine sehr große Chance ist, in meinem Berufsleben weiterzukommen. Vor allem auch der Gedanke, dass man einfach ohne Druck mitmachen kann, weil man nichts zu verlieren hat.
Celine Dagott: Natürlich hat mich der Landessieg motiviert, ich habe es als Ansporn gesehen, mich auch in einem bundesweiten Wettbewerb zu messen. Zudem ist es eine einmalige Gelegenheit Erfahrungen zu sammeln, Kollegen kennenzulernen und natürlich auch um zu sehen, was die Konkurrenz so macht.
Jan Herrmann: Es ist eine große Ehre, die Möglichkeit zu bekommen, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen. Das ist eine Herausforderung, der man mit Freuden entgegenschaut. Allein das war schon eine große Motivation von mir. Zusätzlich war ich sehr gespannt, die Besten der anderen Bundesländer kennen zu lernen und zu sehen, wie diese so arbeiten. Man kann in solchen Situationen viel über sich selbst und seine Arbeitsweise lernen und über sich hinauswachsen.
Welche Herausforderungen gab es für Sie?
Sandra Binsteiner: Die größte Herausforderung war, mit der vorgegebenen Zeit klarzukommen.
Celine Dagott: Das Arbeiten in einer fremden Umgebung, sich schnell an die bereitgestellten Arbeitsgrundlagen sowie den Mitbewerbern und ihr Zeitmanagement, insbesondere an den Keramiköfen anzupassen.
Jan Herrmann: Die Arbeit allgemein war eine Herausforderung für mich, da ich eine Frontzahnschichtung zuvor erst einmal gemacht hatte und das in Vorbereitung auf den Wettbewerb. Ansonsten ist die Zeitvorgabe selbstverständlich immer etwas, was einem im Vorfeld Kopfschmerzen bereitet. Das revidiert sich allerdings im Laufe des Arbeitsprozesses.
Welche Unterstützung haben Sie im Labor erfahren?
Sandra Binsteiner: Meine Chefin hat mir für den Wettbewerb alle Materialien zur Verfügung gestellt, die ich benötigte und ich durfte den Samstag vor dem Wettbewerb ins Labor kommen und eine ähnliche Situation üben.
Celine Dagott: Die Teilnahme stieß im Labor auf Begeisterung, besonders meine Vorgesetzten waren euphorisch und stellten mich bereitwillig von der Arbeit frei, um diese Gelegenheit zu nutzen.
Jan Herrmann: Mein Labor hat sich über die Möglichkeit nicht weniger gefreut als ich. Zum Üben wurde mir unsere Abteilungsleiterin der Keramik zur Seite gestellt. Sie hat mich mit Rat und Tat unterstützt beim Verbessern meiner Fähigkeiten und hat mir noch den ein oder anderen Tipp gegeben, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Außerdem wurde ich selbstverständlich von der Geschäftsleitung freigestellt, um überhaupt teilnehmen zu können.
Wie haben Sie den Wettbewerb rückblickend empfunden?
Sandra Binsteiner: Es war ein sehr schönes und besonderes Erlebnis, bei dem man andere Teilnehmer kennenlernen, sich austauschen und neue Erfahrungen sammeln konnte. Auch das gemeinsame Essengehen am Abend war schön.
Celine Dagott: Sehr harmonisch. Nach kurzem Kennenlernen war das Eis gebrochen und es waren drei lustige und gesellige Tage.
Jan Herrmann: Es war eine super Zeit für mich und ich würde es immer wieder machen. Natürlich hat man einen gewissen Druck, da man ja auch sein Labor repräsentiert und sie auf seine Leistungen stolz machen will. Es war eine wirklich tolle, aber auch stressige Zeit, da so viel in so kurzer Zeit abläuft. Man ist total versunken in seine Arbeit, nie wirklich zufrieden und plötzlich muss man abgeben und macht sich Gedanken, ob es gereicht hat oder ob man diesen einen Schritt vielleicht doch hätte anders machen sollen. Man steht die ganze Zeit total unter Strom und plötzlich ist es vorbei. Und man erfährt seine Platzierung und kann es eigentlich erst ab da völlig genießen, auch wenn es schon fast vorbei ist.
Was würden Sie zukünftigen DMH Teilnehmern mit auf den Weg geben?
Sandra Binsteiner: Nehmt auf jeden Fall daran teil, nutzt diese tolle Chance und versucht locker und entspannt zu bleiben, denn ihr könnt nur gewinnen.
Celine Dagott: Mitmachen, drauf einlassen und nicht zu verbissen sehen. Alleine der Erfahrungen und Begegnungen wegen ist eine Teilnahme es allemal wert.
Jan Herrmann: Gebt euer Bestes und versucht euch im Vorfeld nicht so verrückt zu machen. Das Wichtigste ist Spaß bei der Arbeit zu haben und das gilt genauso für diese Veranstaltung. Es ist eine tolle Gelegenheit, neue Leute kennen zu lernen und vielleicht sogar neue Freundschaften zu schließen. Versucht positiv zu bleiben, auch wenn euch etwas nicht ganz so gelingt wie ihr es euch wünscht. Es geht schließlich auch darum Probleme zu bewältigen und Fehler zu beheben, um dadurch auch seine Arbeit im eigenen Labor besser zu machen. Versucht so viel mitzunehmen, wie ihr könnt, drei Tage sind nicht viel Zeit, also versucht es mit vollen Zügen auszukosten.
Informationen und Eindrücke zur DMH 2023 gibt es hier.